Der Ernst des Sterbens

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332_55218_129504_xlNietzsche, Mencken, Chesterton, Hitchens. Die großen (ironischen) Denker beziehen ihre Kraft aus der Überheblichkeit, die materielle Welt geistig bewältigen zu können. Christopher Hitchens hat nun aber den schmerzlichen Prozess zu beschreiben, wie kein Denken gegen den rasanten materiellen Verschleiß ankommt, welchen die lebensbedrohliche Krankheit bedeutete, die ihn plötzlich befiel.

„Es macht keinen Spaß, die Wahrheit des materialistischen Lehrsatzes ganz auszukosten, dass man keinen Körper hat, sondern ein Körper ist.“ Besonders berührt, wie der einst schlagfertige Intellektuelle den Verlust seiner Stimmkraft beschreibt: „nun kann ich wenigstens zuhören“. Ein Anflug von Ironie noch, doch die Melancholie angesichts des bevorstehenden Aus-der-Welt-Seins überwiegt.

Beeindruckend auch, wie sich Hitchens bis zuletzt den Zumutungen einer Religion widersetzte, die den Menschen dazu verdammen will, seiner Schuld sich zu schämen. Angesichts des nahenden Todes religiös zu werden, hielt er für erbärmlich.