Klar ist: Der Journalismus kommt nicht umhin, eingeübter Phrasen sich zu bedienen, wenn er der Aufklärung dienstbar sein möchte.
Verwirrend hingegen ist die Welt der Literatur: Zwischen Verklärung und Verdunklung, Verzweiflung und Verzückung sich bewegend, schöpft sie Unerhörtes aus der deutschen Sprache.
Von Goethe steht geschrieben:
„Leider bedenkt man nicht daß man in seiner Muttersprache oft ebenso dichtet als wenn es eine fremde wäre. Dieses ist aber also zu verstehen: wenn eine gewisse Epoche hindurch in einer Sprache viel geschrieben und in derselben von vorzüglichen Talenten der lebendig vorhandene Kreis menschlicher Gefühle und Schicksale durchgearbeitet worden, so ist der Zeitgehalt erschöpft und die Sprache zugleich, so daß nun jedes mäßige Talent sich der vorliegenden Ausdrücke als gegebener Phrasen mit Bequemlichkeit bedienen kann.“
Es ist eines der Bücher, die seit Jahrzehnten im Buchhandel präsent sind: „Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna“ (Fischer Taschenbuch, 11 Euro). Anna ist, nicht viel anders als der kleine Jesus, ein Findelkind, das mit seinen weise-witzigen Bemerkungen die Erwachsenen immer wieder in Erstaunen versetzt, wenn nicht gar aus der Fassung bringt.
„Ich aber meine, dass man die Bücher, die während der Zeit ihres Entstehens nicht gelesen werden müssen (und zwar: von unsereinem nicht gelesen werden müssen), später nicht mehr für die bedeutendsten halten wird und vielleicht überhaupt nicht für bedeutend. (Später, wenn das Geschwätz — »den Geist der Epoche ausdrücken« und so; als ob die Aufgabe der Literatur darin bestünde, mit Radio, Film und Presse zu wetteifern — wieder einmal vorüber sein wird.)“
„Im Reich der Wildpflanzen“, dem Erpetal also, unterwegs sein können Sie mit Susanne Herrmann, die Ihnen diese Wanderung als eine von 33 „Auszeiten für die Seele“ in und um Berlin nahe bringt (Polyglott-Verlag, 18,99 Euro). Die Autorin ist als Wanderführerin und Naturpädagogin aktiv. „Bevor Sie das Smartphone zücken, schauen Sie erst einmal selber ganz genau hin“, um die „Wildpflanzen mit allen Sinnen“ kennenzulernen, rät sie.