Wimmelbücher und Warnungen

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Gerade habe ich das Paket vom Gerstenberg-Verlag ausgepackt, da greift die Kundin schon zu. Ich muss die Dame allerdings warnen: in dem Frühlings-Wimmelbuch (12,90 Euro), welches Rotraut Susanne Berner mit drolligen Bildern von Menschen und Tieren ausgestattet hat, die bei schönem Wetter unterwegs sind, ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen und sich auch einmal zu lustigen Streichen hinreißen lassen, werden die geltenden AHA-Regeln überhaupt nicht eingehalten; da ist keine Person zu sehen, die sich die Hände wäscht, wir haben es ausschließlich mit Maskemuffeln zu tun und die Menschen bewegen sich nicht mit dem erforderlichen Mindestabstand. 

Der Verlag hat es unterlassen, einen entsprechenden Warnhinweis auf dem Buchdeckel anzubringen! Man kennt doch von anderen Produkten die schwarz umrandeten Aufkleber. 

Ist das noch der Ausnahmezustand? Der neue Duden (Dudenverlag, 28 Euro) kennt schon die Maskenpflicht.

Wir haben uns dem Corona-Regime unterworfen, was obrigkeitsstaatliche Mittel bedeutet, um der Pandemie Herr zu werden. Dann kamen die Kollateralschäden (laut Duden ein Wort aus der Militärsprache). Die Gewerbefreiheit musste beschränkt werden und das Zusammenleben der Generationen vergiftet; wenn ihr heute nicht hübsch ordentlich und fromm bleibt, wurden die Kinder bald belehrt, dann stirbt übermorgen eure Oma im Altersheim. 

Schwarze Pädagogik.

Es erstaunt mich immer wieder, wie gefragt Heinrich Hoffmanns Struwwelpeter noch ist, ich habe ihn daher immer im Sortiment (Esslinger-Verlag, 8,99 Euro). 

Es fühlt sich alles falsch an. Ich weiß aber auch nicht, was das Richtige ist.

Der Humor ist noch da. Doch die Verzweiflung wächst.