Es ist eines der Bücher, die seit Jahrzehnten im Buchhandel präsent sind: „Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna“ (Fischer Taschenbuch, 11 Euro). Anna ist, nicht viel anders als der kleine Jesus, ein Findelkind, das mit seinen weise-witzigen Bemerkungen die Erwachsenen immer wieder in Erstaunen versetzt, wenn nicht gar aus der Fassung bringt.
„Das Größte ist der siebte Tag. Am siebten Tag hat Gott die Ruhe gemacht, geschaffen, meine ich.“
Es mag also ein Hinweis Gottes sein, dass der Heilige Abend in diesem Jahr auf den Sonntag fällt. Der Trubel des Vorweihnachtsgeschäfts fällt von einem ab und eine heilsame Ruhe tritt ein.
All die vielen Sachen zu machen, die unserer Welt ihren Nutzen bereiten, sollte für alle Kreaturen eine lebenswerte Ordnung bringen, sagt Anna: Nachdem Gott dann das Alles geschaffen hatte, „konnte er sich die Ruhe ausdenken. Und darum ist die Ruhe das allerallergrößte Wunder.“
Das Weihnachtsfest wolle also dem Ausruhen, dem Nutzlosen dienen, somit dem Dichten und Singen!
„Ich aber meine, dass man die Bücher, die während der Zeit ihres Entstehens nicht gelesen werden müssen (und zwar: von unsereinem nicht gelesen werden müssen), später nicht mehr für die bedeutendsten halten wird und vielleicht überhaupt nicht für bedeutend. (Später, wenn das Geschwätz — »den Geist der Epoche ausdrücken« und so; als ob die Aufgabe der Literatur darin bestünde, mit Radio, Film und Presse zu wetteifern — wieder einmal vorüber sein wird.)“