Menschen lesen Gedichte

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Jeder Tag, an dem ich ein Gedichtbändchen verkaufe, ist ein guter Tag! Heute verlangte eine Kundin nach Gedichten für ein Hochzeitspaar, und ich empfahl ihr die schöne Reclam-Ausgabe der Liebeslyrik von Shakespeare. Ich enthielt ihr die Auswahl der Gedichte von Emily Dickinson vor, in der ich an diesem siebzehnten Juni das folgende Gedicht vorfand – ich hoffte doch, eines Tages beträte ein junger Mensch mein Geschäft und nähme diesen Gedichtband in die Hände und lächelte fragend und wissend. Dickinson 019

 

Fürwahr Lyrik

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imageSchwierige Lyrik zu einem sehr hohen Preis – dann ist es BRUETERICH PRESS!

Das ist die Eigenwerbung eines ambitionierten literarischen Verlages, den der Dichter Ulf Stolterfoht gegründet hat. Die ersten drei Bände sind soeben in der Buchhandlung eingetroffen, und dass sie ihr Geld nicht wert wären, möchte ich nicht sagen. Besonders angetan hat es mir der Band „Amben und Gnomen“ von Oswald Egger – eine „eigenlose“ Geschichte, deren Laute laut gelesen ihren Sinn gewinnen.

Eine Geisterbeschwörung

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Große Geister (und auch ein Kleingeist) waren präsent, als Rolf Schneider am Mittwochabend aus seinen Lebenserinnerungen vortrug, so begegneten wir Victor Klemperer und Hans Mayer, Wolfgang Harich und Walter Janka, Friedrich Torberg und Bruno Kreisky, Johannes R. Becher und Walter Ulbricht – schließlich auch Marcel Reich-Ranicki:

„Seine Sprechweise, mit slawischer Sprachmelodie und hörbarem Stigmatismus, ließ sich leicht imitieren. Ein Bekannter, der sich an meiner R.-R.-Imitation immer sehr ergötzte, hatte irgendwann eine direkte Begegnung mit dem Original. Hernach sagte er zu mir: Du bist besser.

Rolf Schneider brachte uns den lebenden Beweis. „Wo ist das Stövchen? Wo ist das Stövchen?“

Allerdings tranken wir Rotwein aus Niederösterreich.

Ein Bestsellerautor

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Der meistverkaufte Titel in dieser Buchhandlung ist „Die Bölschestraße“ von Rolf Schneider; gerne empfehle ich meinen Kunden diese Betrachtungen über Handel und Wandel in Friedrichshagen. Das Werk des eleganten Prosaisten und an den Flaneuren der deutsch-österreichischen Literatur geschulten Autors kennt freilich einen weiteren Horizont als die Müggelberge. Zeugnis davon geben die „Schonzeiten“, die Rolf Schneider kürzlich publiziert hat.

18_09_14 139Aus den beiden Büchern wird der Schöneicher in Friedrichshagen lesen – hier, in der größten Buchhandlung am Ort, in welcher der Platz doch begrenzt ist: Bitte melden Sie sich zeitig an, wenn Sie Sitzplätze reservieren wollen! Die Lesung beginnt am Mittwoch, 13. Mai, um 19.30 Uhr.

Pessoa in Friedrichshagen

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Literatur, Musik und Bildende Kunst unter einem Dach: unser Fernando-Pessoa-Fest findet in diesem Jahr gemeinsam mit der galerie bild plus in Friedrichshagen statt!

Pessoa (1888-1935), einer der Großen der literarischen Moderne, schrieb und veröffentlichte Zeit seines Lebens unter verschiedenen Namen. Entsprechend der Maxime, mehr als nur ein Dichter sein zu wollen, erschuf er sich, um der Vielfalt seines Fühlens und Denkens Ausdruck zu verleihen, Dichtergestalten, die er mit eigenen Biographien versah, eigenständige Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Handschriften, dichterischen Haltungen und Stilen: seine Heteronyme.

Inés Koebel, die auch schon im Vorjahr unser Gast war (wie auf dem Foto zu sehen ist), wird diesmal, auf der Gitarre begleitet von Hub Hildenbrand, Pessoas drei Hauptheteronyme, die Dichter Alberto Caeiro, Ricardo Reis und Álvaro de Campos, vorstellen und aus ihren Übersetzungen der Werke lesen.

Dazu bietet sich die Gelegenheit, die von Pessoa inspirierte Kunstausstellung „Der Schlaf schläft. Autobiographie ohne Ereignisse“ zu betrachten.

Der Veranstaltung findet am Samstag, 25. April, um 20 Uhr in der Galerie Am Goldmannpark 20 statt.

Am Rand von Paris

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g-Dabit-Eugene-Hotel-du-NordZola, Simenon, Modiano haben für mich bislang die literarische Topographie der Stadt Paris gezeichnet, nun kommt Dabit dazu als ein weiterer französischer Klassiker der Moderne, frisch übersetzt von Julia Schoch.

Das „Hôtel du Nord“ stellt einen Mikrokosmos dar, in dem die Menschen, die an den Rand der Gesellschaft verwiesen sind, um Selbstbehauptung ringen, Liebe ersehnen und erleben, aber auch mit Enttäuschungen zurande kommen müssen – „in enge Fächer unterteilt“, erscheint es „wie ein Bienenstock“, in dem sich das Werden und Vergehen einer ganzen Welt abspielt.

Ein Sonntag zum Schauen

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blauer-tag-von-hans-jurgen-gaudeck.thumb.7af7edf561c3eb251c0386d435d32e73v1_max_472x354_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2„Seine lichtdurchfluteten Aquarelle erhalten in der Konzentration auf die wesentlichsten und dynamischsten Details der Objekte im Zusammenspiel mit dem Licht eine räumliche Dynamik, ebenso eine fast symetrische Ausgewogenheit. Die Frage, ob der Maler hier mit dem Licht spielt oder das Licht mit ihm, ist schwer zu beantworten“, schrieb die Berliner Zeitung über die Aquarelle des Berliner Künstlers Hans-Jürgen Gaudeck.

Am Sonntag, dem 8. März, besteht die Gelegenheit, mit dem Aquarellisten ins Gespräch zu kommen und seine im Steffen-Verlag erschienen Bücher von ihm signieren zu lassen! Die Buchhandlung ist ab 13 Uhr geöffnet, Herr Gaudeck wird ab 15.30 Uhr anwesend sein.

Ein Schaufenster mit besonderen Taschenbüchern

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Februar 258Es wird Abend, bald schließe ich den Laden, doch im Schaufenster strahlt noch ein Lichtlein auf unsere schönsten Taschenbücher.

Was Sie auf diesem Schnappschuss nicht erkennen: zu den Kein & Aber Pockets mit farbigem Schnitt gehört in Orange auch der herrlich melancholische Roman von Steve Tesich, „Ein letzter Sommer“, eines meiner Lieblingsbücher, in dem ich gerade wieder lese. Und natürlich sind auch die Bestseller von David Nicholls und Robert Seethaler dabei …

Im Club der emanzipierten Frauen

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Sichtermann_HintergrundBarbara Sichtermann ist mir seit den 80er Jahren ein Begriff, als keine Woche verging ohne die Lektüre ihrer Fernsehkritik in der „Zeit“ (das war eine Zeit, in der die Hauptaufgabe des Journalismus Kritik war).

Heutzutage ist sie in meiner Buchhandlung präsent mit ihrem ersten Buch „Leben mit einem Neugeborenen“, das sich seit 1981 auf dem Markt behauptet, indem es Mutterschaft, Babypflege, Emanzipation und die schiere Freude am Kind in einer authentischen Sichtweise zusammenfasst.

Die Emanzipation der Frau ist ihr Lebensthema – auch das Thema der Protagonistin ihrer jüngsten Publikation, der Schriftstellerin Louise Aston (1814−1871): Barbara Sichtermann legt die Hommage an eine Freischärlerin und Frauenrechtlerin vor, die Hosen trug und rauchte, mit Männern in Debattierclubs ging und für das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und freie Liebeswahl eintrat; als sie aus Berlin ausgewiesen wurde, fand Aston übrigens in Köpenick Asyl!

„Ich rauche Zigarren und glaube nicht an Gott“: zur Lesung mit Barbara Sichtermann lade ich Sie ein am Montag, 2. März, um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, das Rauchen in der Buchhandlung aber nicht gestattet.

Ein Schülerpraktikum in der Buchhandlung

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„Eins steht fest, der Beruf Buchhändlerin ist bei meiner Berufswahlliste ziemlich weit nach oben geklettert“, schrieb die Schülerin Maxi, die im Januar ein Praktikum in der Buchhandlung absolvierte, in ihrem Praktikumsbericht: „Ich durfte die Erfahrung machen, dass der Buchhandel überhaupt nicht so langweilig ist wie in meiner Vorstellung und man viele inhaltliche Gestaltungsmöglichkeiten hat. Ich konnte in der Buchhandlung erleben, dass anderen Menschen Bücher genauso wichtig sind wie mir, und wie sie mit Herrn Berger zu den Inhalten ins Gespräch kamen. Dies begeisterte mich. Durch das Einsortieren der Bücher entdeckte ich ungeahnte Interessen in mir. Durch den vielen Umgang mit Reiseführern entbrannte in mir die Lust, mich mehr mit der Geographie zu beschäftigen, und auch Liebesromane sind plötzlich sehr interessant geworden.“

Neugierig geworden? Bewerbungen für weitere Schülerpraktika nehme ich gerne entgegen!