Die Seele, unsere Substanz

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alles_was_wir_geben_musstenKazuo Ishiguro beschreibt in diesem Roman eine mögliche Zukunft. Er führt uns in eine Welt, in der es zwei menschliche Existenzen gibt, die sich ausschließlich in ihrem Schicksal unterscheiden. Ganz leise führt uns die Protagonistin Kathy H. durch die Geschichte, wenn sie im Jetzt ihres 31. Lebensjahrs eintaucht in Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend: „Ich heiße Kathy H. Ich bin einunddreißig Jahre alt und arbeite inzwischen seit über elf Jahren als Betreuerin. […] Wenn ich jetzt übers Land fahre, erinnern mich immer noch viele Dinge an Hailsham. […] Damals wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie viel Glück wir gehabt hatten – Tommy, Ruth, ich, wir alle.“ (mehr …)

leselieber macht es richtig: Am 1. April um 15 Uhr liest Christian Ankowitsch in der Bölschestraße 79

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Ab 1. April ist die Buchhandlung leselieber die Mieterin in der Bölschestraße 79; das ist der Ostermontag 2013. Eine Buchhandlung an einem Feiertag eröffnen? Da kann man nichts richtig machen, man macht es einfach, als ob man es könnte!

Nichts kann uns also hindern, an diesem Tag für Sie zu öffnen. Wenn wir den Lichtschalter betätigen, werden wir sehen, ob der Stromversorger Wort gehalten hat. Die Heizung kann kalt bleiben, da wir einen warmen Frühlingstag erwarten. Vor Telefonanrufen werden wir uns nicht retten können, da die Leserinnen und Leser es nicht erwarten können, Bücher bei leselieber zu bestellen – dafür sind wir da!

Wir können nicht nein sagen. Also haben wir uns nicht gegen den Zufall gewehrt, dass der sympathische Zeitgenosse Christian Ankowitsch, gelernter Journalist, geübter Schriftsteller und gefragter Lebensberater, uns ungefragt angekündigt hat, mit Kind und Kegel zu unserem Eröffnungsnachmittag anzureisen, um diesen Nachmittag zum perfekten Vergnügen zu machen. Herr Ankowitsch ist als Freund unabhängiger Buchhandlungen bekannt; mit seiner Unterstützung kann nichts schiefgehen!

knvmmdbWir wissen gar nicht genau, was Christian Ankowitsch vorlesen wird, aber es wird schon das Richtige sein. Herr Ankowitsch ist ein Perfektionist, was seine Lebensführung betrifft. Bitte unterbrechen Sie ihn also mit exakt dem Applaus, den er im Ablauf seiner Lesung eingeplant hat. Ach ja, wir hätten es fast vergessen: Der Autor liest aus seinem jüngsten Buch „Mach’s falsch, und du machst es richtig“, das der Rowohlt Verlag unnötigerweise jetzt als Taschenbuch liefert; Sie sollten sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, bei uns eines der letzten Exemplare der gebundenen Originalausgabe mit Schutzumschlag und Lesebändchen zu ergattern!

Der Eintritt ist frei, wir erwarten den Besuch unserer Freunde aus nah und fern und freuen uns auf viele neugierige Gäste.

„Abenteuer/P18“ oder: „3 Küsse, 4 Backenzähne und eine Hochzeit beim Papst“

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„Noch einmahl sattelt mir den Hippogryfen, ihr Musen, / Zum Ritt ins alte romantische Land!“

Wer sich traut, dem Dichter, der nach eigener Aussage von einem „holden Wahnsinn“ befallen ist, auf dieser phantastischen Reise zu folgen, der bekommt – schon die ersten sieben Strophen dieses Versepos beleuchten, was danach entfesselt wird – eine Rittergeschichte zu hören, die keine Wünsche offen lässt:  (mehr …)

Balsam für die Seele

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buchEin sehr sensibles, berührendes Buch über Leben und Sterben, Freude und Schmerz, Finden und Verlieren, Glauben und Spiritualität legt uns die italienische Autorin Susanna Tamaro, fünf Jahre nach Erscheinen ihres letzten Romanes, in die Hände. Der Titel „Mein Herz ruft deinen Namen“ erinnert unwillkürlich an ihren Welterfolg „Geh wohin dein Herz dich trägt“ und dürfte von Gehalt, Intensität, Lebensweisheit und Komposition diesem nicht nachstehen. (mehr …)

Selbstbewusstsein auf der Guillotine

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978-3-596-18114-8„Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Der einleitende Satz des Romans „Der Proceß“ aus dem Nachlass Franz Kafkas klingt zwar wie ein Schuldeingeständnis, der Bankbeamte Josef K. jedoch hält sich für unschuldig und so tritt er den zwei Gerichtsboten, die an diesem Morgen seines dreißigsten Geburtstags in seinem Zimmer erscheinen, um ihn zu verhaften, mit gehörigem Unverständnis entgegen. „Das Verfahren ist nun mal eingeleitet und Sie werden alles zur richtigen Zeit erfahren.“  (mehr …)

Kunst, die das Leben distanziert

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36812Der Künstler, der das Leben darstellen und objektivieren möchte, muss an der Ehe scheitern: Faszinierend beschreibt Hesse in diesem Schlüsselroman sein eigenes Dilemma, dessen Auflösung ein unermesslich großes Opfer bedeutet: den Tod des geliebten Kindes. „Im Sommer möchte ich bloß weiße Kleider tragen, dann wäre es wieder gut.“

Eine Stimme gegen das Vergessen

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„Freuds Schwester“ ist nicht das erste Werk des hierzulande noch wenig bekannten, aber durchaus beachtenswerten mazedonischen Autors Goce Smilevski, der, 1975 in Skopje geboren, in Prag und Budapest Kulturwissenschaften studierte; es ist 2011 mit dem European Union Prize for Literature ausgezeichnet und in dreißig Sprachen übersetzt worden. Es ist die fiktive Autobiografie einer von Sigmund Freuds vier Schwestern, der kinderlosen, unverheirateten Adolfine. (mehr …)

Wissenschaft als Beruf

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10001„Sagen Sie in der Küche, sie sollen die Gänseleber rösten, mit einem Apfel und einer Zwiebel!“ Der Astronom Giordano Bruno ist auf Seite 116 bzw. im Jahr 1637 schon lange tot, gestorben als Märtyrer der Wissenschaft, die sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit der Kirche anlegt. Die Forschungen zur Himmelsmechanik, die aus göttlichen Gestirnen simple Stein- und Gaskugeln machen, die irgendwo in einem unermesslichen Universum um irgendwas kreisen, sicher nicht um die Erde, passen der katholischen Kirche natürlich gar nicht. Was heute selbstverständlich ist, war damals eine Bedrohung für die geistige und weltliche Allmacht der katholischen Kirche. (mehr …)

Das Lesen geht weiter

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Diese Webseiten, liebe Leserinnen und Leser, sollen Sie auf den Auftritt meiner Buchhandlung neugierig machen, die ab April 2013 in der Bölschestraße in Berlin-Friedrichshagen für Sie da sein wird.

Wohlthat geht raus, leselieber kommt rein! Wir wollen Ihnen weiterhin eine vorzügliche Auswahl an Restauflagen und Sonderausgaben bieten. Freuen Sie sich aber auch auf eine neues Sortiment im Laden: Literatur & Lebenskunst, Genuss & Garten, sowie eine breiteres Angebot an Regionalliteratur bilden die Schwerpunkte; Bilderbücher für die Kleinsten und Lesestoff für die Heranwachsenden dürfen nicht fehlen. Immer wieder wollen wir Sie mit neuen Themen-Welten und -Farben überraschen. Gerne nehmen wir Ihre Anregungen entgegen. Wir möchten die Buchhandlung in der Bölschestraße sein, die Sie sich wünschen!

Das gedruckte Buch ist ein langlebiges Kulturgut. Den Geruch des Papiers, das Rascheln der Seiten und die Anschmiegsamkeit eines schönen Einbandes möchten wir nicht missen. „Wenn man ein schönes Buch einmal im Buchladen in die Hand genommen hat, ist es bereits zu spät: Man hat das Gefühl, man muss es mitnehmen“, sagt die Buchgestalterin und Schriftstellerin Judith Schalansky. So soll es sein. Wenn Sie Bücher nur nutzen wollten, genügte Ihnen der Erwerb einer Lizenz, sie als E-Book zu konsumieren. Wenn Sie hingegen leidenschaftlich mit Büchern leben, stellen Sie sie ins Regal und nehmen sie noch nach Jahren gerne in die Hand.

Altes muss raus

Foto: Klaus Staeck