Hier ist ein Stuhl für Sie

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Viele Kundinnen begrüßen es, dass Sie in unserer Buchhandlung in der Bölschestraße 79 jetzt auch Platz nehmen können, um in den interessanten Büchern und Zeitschriften zu blättern. Christian Ankowitsch saß an unserem Eröffnungstag auf einem Kinderstuhl und hat sich sichtlich wohlgefühlt. „Vielen Dank für den freundlichen Empfang, ich habe mich sehr wohl gefühlt bei Ihnen, so entspannt und positiv gesinnt alles“, schrieb er mir: „Ich denke, Sie werden da Freude haben mit Ihrem Buchladen und wenn es hilft, lese ich gerne wieder mal, dann aber mit etwas neuem – belletristischem!“ Entspannt, positiv gesinnt und belletristisch: so soll das sein!

Ohne Bücher geht es nicht

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Jean_Paul_Sartre_Die_Woerter„So hat es mit mir angefangen“, heißt es in diesem Buch, das mich vielleicht am tiefsten geprägt hat: „Ich habe mein Leben begonnen, wie ich es zweifellos beenden werde: inmitten von Büchern. […] Ich blieb allein, entschlüpfte dem banalen Friedhof und kehrte zurück zum Leben, zum Wahnsinn in den Büchern.“  (mehr …)

Bücher bringen Menschen ins Gespräch

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Obwohl leselieber kein Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels sein möchte, gab das Zentralorgan dieses Verbandes, in dem sich der verbreitende und herstellende Buchhandel (in Abrenzung von und Angewiesensein auf Amazon) zusammenraufen, dem Inhaber Gelegenheit zu einem kurzen Interview, in dem er die Qualität des Sortiments erläutert: „Literatur und Lebenskunst, das sind die Stichwörter. Der Fokus liegt auf Belletristik, dazu kommen populäre Philosophiebücher, Natur und Garten, inklusive Kochen. Immer dabei: das Kinderbuch. leselieber soll nicht den Eindruck eines Billigheimers hinterlassen, sondern eher exklusiv anmuten, auch im Modernen Antiquariat. Das Motto: Bei leselieber finden Sie, was es anderswo nicht gibt.“ In der Print-Ausgabe vom Börsenblatt (6/2013) erschien Christoph Berger als „Kopf der Woche“: „Berger will literarisch Wertvolles anbieten.“ Nun hat er (auf der Leipziger Buchmesse) diesen Kopf auch hingehalten für eine Kampagne von buchreport und Literaturtest, die selbstbewussten Buchhändlern, die sich mit großem Engagement und klarem Profil im Wettbewerb behaupten, eine Stimme geben will:

Portrait_Literaturtest

Angefangen, abgebrochen, neu erfunden

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Beim Sichten der Frühjahrsproduktion der Verlage fallen immer wieder Titel ins Auge, die einen Themenschwerpunkt in der neuen Buchhandlung leselieber ergeben: „Angefangen, abgebrochen, neu erfunden“ aus dem Hause Schwarzkopf & Schwarzkopf ist das beste Motto für ein Geschäft, dessen Erfolg noch ungewiss ist: „Wenn das Leben nur noch vor sich hin plätschert, dann ist es Zeit, […] etwas Neues anzupacken. Doch nur die wenigsten trauen sich das – auch wenn der Mut zur Veränderung oftmals belohnt wird“, heißt es in der Verlagsankündigung. Die Autorin Eva Maria Hoffmann hat 33 Menschen befragt, die ihr Leben von heute auf morgen geändert haben. Das Buch erscheint Anfang April. Ich hoffe auf eine 2. Auflage, in der ich selber drin sein könnte!

Ein Ort „des Rückzugs, der Kontemplation und des Wohlbefindens“ soll die Buchhandlung leselieber sein; in der Umgebung guter Bücher wollen wir uns auf das Wesentliche besinnen, was das Leben lebenswert macht. „In unserer hektischen und vollgepackten Zeit“ werden „Oasen der Ruhe und Kraft“ immer wichtiger, schreibt der Nicolai-Verlag in der Vorschau auf ein Buch, von dem ich hoffe, dass es uns viele Jahre begleiten wird: In den „Gärten für Körper und Seele“ (Isabelle Woysch) können Menschen in jedem Lebensalter Räume der Geborgenheit finden, die ihrer jeweiligen Lebenssituation entsprechen. Dieses Buch soll ein Anker für den leselieber-Bereich Garten & Genuss sein.

Die Welt ist schlecht, und Goethe ist nicht lustig!

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Wenn ich mir eine Zeitung kaufe, schlage ich zuerst das Feuilleton auf. Mein Lieblingsfeuilleton ist das der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ – kein Wunder, wenn leselieber immer wieder darin vorkommt!

BCMeFhOCAAM3IMFAm 3. Februar 2013 antwortete Marcel Reich-Ranicki auf meine Frage, welche deutschsprachigen Autoren ich in das leselieber-Lyrik-Regal einsortieren solle: „Auf Goethe sollten Sie natürlich nicht verzichten, und bei den Lyrikautoren der Gegenwart hilft Ihnen der Blick in unsere Frankfurter Anthologie.“ Gute Eigenwerbung  – und ein Anlass, von Thomas Gottschalk einen Kommentar zu erbitten: „Auch ich“, schrieb dieser mir (und den Lesern seiner Kolumne), „wurde von MRR mehrfach in Richtung Goethe verwiesen. Am liebsten wäre es ihm, wenn ich jede Fernsehshow mit dem Faustschen Vorspiel auf dem Theater beginnen würde. Dass ich danach bereits ohne Zuschauer dastehen würde, will ihm nicht in den Kopf. Christoph, auch wenn wir das MRR nicht in dieser Form sagen können, da müssen wir durch: Die Welt ist schlecht, und Goethe ist nicht lustig!“ (FAS vom 10.2.2013)

Marcel Reich-Ranicki hielt in der FAS am 17. Februar dagegen: „Mit einem Gedicht Goethes zu langweilen, das wäre ein Kunststück. Versuchen sollte Thomas Gottschalk es mit Eigentum und Im Atemholen.“ – Nun liegt es an unserem Freund Thomas Gottschalk zu beweisen, dass er mit einem Vortrag von Goethe-Gedichten in der Buchhandlung leselieber das Publikum zu unterhalten vermag. Die Einladung steht!

Gedichte, nichts als Gedichte

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978-3-15-010747-8„All life – to know each other – / Whom we can never learn – / And bye and bye – a Change – / Called Heaven – / Rapt Neighborhoods of Men – /Just finding out – what puzzled us – / Without the lexicon!“

Wozu ist Literatur da, wozu besonders Lyrik? Lesen Sie selbst! Wozu Bücher? Sehen Sie selbst, fassen Sie diesen einzigartigen Band aus der wunderschönen Reclam-Reihe der Liebesgedichte an, die ein Schmuck für unsere Buchhandlung leselieber ist: fester Einband mit Prägung, rotes Vorsatzpapier, rotes Lesebändchen.  (mehr …)

Es ist, was es ist

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46354„Siddhartha“ kann als das dritte Meisterwerk Hermann Hesses gelten, es reiht sich nahtlos zwischen „Narziss und Goldmund“ und „Glasperlenspiel“ ein, und dennoch behält es das ihm Eigene, das Besondere.

In „Siddhartha“ legt Hesse eine unvergleichliche Sprache an den Tag, eine Sprache, die, so sehr sie aus dem Indischen, so sehr auch westliche Dichtung ist. Es wird eine Landschaft gemalt, deren Rahmen nur durch wenige, grobe Pinselstriche angehaucht ist, ein minimalistisches Gerüst, angefüllt mit Leere und Stille, auf dem dann buntverzierte Details thronen, eines feiner und nuancierter als das andere. (mehr …)

Warum wir lesen, was wir lesen

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Die ersten Artikel, die erklärten, der Roman sei tot, wurden vor vielen Jahrzehnten veröffentlicht, doch er lebt weiter als das Format, das uns mit den Verwerfungen, Verzweiflungen und Leidenschaften unseres Lebens ins Reine bringt. Hier besprechen wir vor allem unsere Lieblingsromane, aber auch wichtige Lebensbücher aus Lyrik, Theater und Philosophie werden Erwähnung finden.

„Wenn man ein Buch vorstellt, erzählt man im Allgemeinen seinen Inhalt, heißt es in dem virtuosen Essay-Band von Jean-Philippe Toussaint „Die Dringlichkeit und die Geduld“. In den Rezensionen auf diesen Seiten soll das nicht alles sein: „Die Geschichte ist nicht der Einsatz, dort spielt sich das Buch nicht ab, das ist es nicht, worum es geht.“ Wir wollen davon schreiben, was das Buch mit uns gemacht hat, ob es (am eindrucksvollsten:) „ein Lichtblitz, eine Offenbarung, ein Appell, eine Bekehrung“ war. Denn wir glauben, wir haben es erfahren: Bücher können das Leben erweitern, wenn nicht verändern oder gar umstürzen. Das klingt pathetisch, kann aber auch so beiläufig vorkommen wie in den Romanen des großartigen Jean-Philippe Toussaint, die in dieser Buchhandlung nicht fehlen sollen.

Und die Nebelkrähe schaut zu

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46142Große Literatur muss nicht auftrumpfen. Kein Wort in diesem Buch ist verschwendet. In der Gegenwartsliteratur des nördlichen Europa gibt es kaum einen Roman, der unsere Verlorenheit als Menschen und auch unser Geborgensein in dem, was wir (unsere) Natur nennen, so unmittelbar, berührend, nackt bezeichnet: „Die Nebelkrähe in der Esche ist mein ganzes Publikum.“ (mehr …)