Dichten ist ein Übermut

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42437Man muss kein Theaterstück von Peter Handke gesehen oder gelesen haben (wer liest denn heute noch Theaterstücke?), um dieses Buch zu lieben. „Ich bin immer froh, wenn ich irgendeinen Unsinn von mir geben kann, nicht nur in Theaterstücken“, sagt Handke in diesem Gespräch mit dem Theatermann Thomas Oberender. Man merkt: Am Stärksten ist Handke, wenn er sich schutzlos zeigt und seine Schwächen offenlegt. Also sagt er, „dass das unmittelbare Erzählen, wie das heute überall im Schwange ist, für mich nicht möglich ist. Die Autoren haben heute ja überhaupt kein Problem mehr mit dem Schriftlichwerden. Während man sogar bei Hemingway oder bei William Faulkner diese Schwellen absolut spürt. Die Schwellen, durch die man spürt, dass das Schreiben nicht einfach das Normale ist, sagen wir so.“

Handke ist ein Wanderer, so abgedroschen dies klingt: der Weg ist das Ziel, und wie er diesen Weg geht, das ist das Bedeutende seiner Literatur, das wird in diesem Gespräch spürbar.

„Dichten ist ein Übermut, sagt Goethe“, sagt Handke.